Tipps

Kakteenpflege: Tipps & Tricks

Was sind Kakteen?
Kakteen sind Sukkulenten, die ausschließlich aus der „Neuen Welt“ (Amerika) stammen. Einige Arten wurden nach Europa und Afrika eingeführten und verwilderten dort.

Sukkulenten sind Pflanzen, die aufgrund der an ihren Wuchsorten herrschenden extremen Witterungsbedingungen (Hitze, Trockenheit, Niederschlagsarmut, große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, etc.) das Vermögen entwickelt haben, die Verdunstung über die Blätter zu reduzieren, Wasser über längere Zeiträume hinweg zu speichern und mit einer nur geringen Nährstoffzufuhr das Auslangen zu finden.

Standort:
Als ausgesprochen sonnenhungrige Gewächse wollen Kakteen und andere sukkulente Pflanzen ganzjährig einen hellen und sonnigen Platz. Aufstellungsorte in einer dunklen Zimmerecke sind daher nicht geeignet und führen zu unschönen und blühunfähigen Pflanzen.

Schon 30 cm hinter dem Fenster nimmt die Lichtstärke beträchtlich ab. Bieten Sie Ihren Pflanzen daher das sonnigste Fenster, den sonnigsten Balkonplatz oder im Sommer einen hellen, gegen Regen etwas geschützten Platz im Garten.

Wenn Sie Ihre Pflanzen nach dem Winter ins Freie stellen, müssen Sie sie langsam an das ungewohnte Sonnenlicht gewöhnen, da es sonst zu hässlichen Brandflecken kommt. Es empfiehlt sich, die Pflanzen für einige Tage mit Flies oder einem alten, weißen Leintuch abzudecken. Am besten geht es Ihren Pflanzen in einem Gewächshaus oder Wintergarten. Gute Möglichkeiten bietet aber auch schon ein Frühbeetkasten.

Substrat:
Das Substrat (Kakteenerde) soll grob und durchlässig sein. Im Allgemeinen hat sich eine Mischung aus lehmiger Erde, Humus und mineralischen Substanzen wie Ziegelsplitt, Quarzsand, Blähton (Leca, Seramis), Bimskies, oder ähnlichem bewährt. Es gibt aber immer Sonderwünsche bestimmter Pflanzen. Diesbezüglich wenden Sie sich am besten an einen erfahrenen Kakteenliebhaber oder lesen in einem entsprechenden Fachbuch nach.

Als Faustregel gilt: 1 Teil Humus (Blumen- oder gute Gartenerde), 2 Teile mineralische Substanzen (Kies und Sand). Die Erdmischung ist richtig, wenn sie auch nach dem Zusammenpressen keine Klumpen bildet und locker zerfällt. Wenn Sie nur wenige Pflanzen besitzen, können Sie auch auf handelsübliche Kakteenerden zurückgreifen. Strecken Sie diese aber zumindest mit etwas Sand oder Kies.

Umtopfen:
Die Umpflanzzeit richtet sich immer nach dem Wachstumszustand der Pflanze. Grundsätzlich setzt man Kakteen und andere Sukkulenten am besten gegen Ende der Ruhezeit im zeitigen Frühjahr um.

Die Töpfe sollten nicht zu groß sein, da das viele Substrat sonst die Feuchtigkeit zu lange festhält. Umgepflanzt wird erst dann, wenn der Topf zu klein geworden oder das Substrat ausgelaugt ist.

Dabei ist darauf zu achten, dass nicht zu tiefe Gefäße verwendet werden. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, die durch ihre ausgeprägte Rübenwurzel besonders tiefe Töpfe benötigen.

Gießen:
Der Wasserbedarf richtet sich nach der Wachstumsperiode. Diese beginnt je nach den äußeren Witterungs-erhältnissen etwa im März/April und dauert bis Ende Oktober. In dieser Zeit brauchen Kakteen viel Sonne, frische Luft und natürlich auch Wassergaben, die man im Frühling allmählich steigert und zum Herbst wieder abklingen lässt.

Viele Arten machen bei großer Hitze in den Sommermonaten (etwa Juli/August) eine Ruheperiode durch, in der man die Pflanzen etwas trockener halten sollte. Zu Beginn der Wachstumsperiode sollte man die Kakteen an schönen Tagen mit einer Sprühflasche „nebeln“.

Grundsätzlich ist einmaliges, durchdringendes Gießen besser als häufige, geringe Wassergaben. Das Substrat sollte bis zum nächsten Gießen gut abtrocknen.

Das Wasser sollte möglichst kalkarm sein, ideal ist sauberes Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser. Sorgen Sie aber in jedem Fall für einen guten Wasserabzug, d.h. füllen Sie in die Pflanztöpfe vor dem Substrat zuerst etwas groben Kies als Drainage ein und stellen Sie die Töpfe niemals in Übertöpfe, aus denen das überschüssige Gießwasser nicht ablaufen kann.

Düngen:
Auch Kakteen und andere Sukkulenten brauchen Nahrung. Deshalb sollten Sie Ihre Pflanzen während der Wachstumsphase regelmäßig düngen. Die Pflanzen werden es ihnen mit besserem Wachstum und verstärkter Blütenbildung danken.

Sie können sich hier ruhig auf die handelsüblichen Kakteendünger verlassen. Aber Vorsicht: mästen Sie Ihre Pflanzen nicht. Nur gesunde, langsam gewachsene Pflanzen sind widerstandsfähig genug, um  Umwelteinflüsse wie unsere langen, kalten Winter überstehen zu können.

Ruheperiode:
Als Bewohner klimatisch extremer Gebiete haben Kakteen und andere Sukkulenten ihren Lebensrhythmus auf eine lange Ruheperiode eingestellt, in der sie nicht wachsen und vollkommen trocken stehen. Etwa Ende Oktober beginnt die Trockenruhe, die man unbedingt einhalten sollte, wenn man im darauffolgenden Frühling einen reichen Knospenansatz erzielen will.

Die Kakteen sollten dabei möglichst trocken, hell und kühl aber frostfrei, bei etwa 5 bis 10°C stehen. An sonnigen Wintertagen kann man die  Pflanzen  nebeln. Sie sollten aber rasch wieder abtrocknen. Die Pflanzen sind vor kalter Zugluft zu schützen.

Ein zu warmer Standplatz z.B. über der Heizung und etwaige Wassergaben im Winter lassen die Pflanzen, bedingt durch den Lichtmangel, unnatürlich wachsen. Die Triebe werden schmal, blass und weich. Außerdem werden sie blühfaul und für Fäulniskrankheiten und Schädlinge anfällig.

Falls Sie Ihre Pflanzen in der Wohnung überwintern müssen, eignet sich am besten ein kühles Schlafzimmer oder das Stiegenhaus.

Es kann auch dunkel z.B. in einem kühlen und trockenen Kellerraum überwintert werden, nur müssen die Pflanzen dann absolut trocken eingewintert werden. Außerdem müssen sie im Frühling besonders langsam wieder ans Licht gewöhnt werden und brauchen längerum mit dem Wachsen und der Blütenbildung zu beginnen.

Blattkakteen:
Einige Kakteen stellen gänzlich andere Ansprüche und sind nur bedingt wie oben beschrieben zu pflegen.

Dazu zählen beispielsweise alle so-genannten Blattkakteen (Weihnachts-, Oster- oder Phyllokakteen, etc.) Diese haben ihre Heimat in feuchteren Gebieten als die „normalen“ Kakteen. Zum Teil bewohnen sie sogar die Regenwälder Mittel- und Südamerikas.

Ihnen sollte man nicht nur ein Substrat mit höherem Humusgehalt zugestehen, sie brauchen meist auch mehr Wasser und sollten im Winter nicht zu kühl (etwa bei 15 Grad) stehen. Blattkakteen dürfen auch nicht gänzlich austrocknen. Im Sommer hängt oder stellt man sie am besten in den lichten Schatten eines großen Baumes im Garten.

Winterharte Kakteen:
Einige Kakteen können auch in unserem mitteleuropäischen Klima ganzjährig im Freien gezogen werden und sind damit ein exotischer Blickfang in jedem Garten.

Sie haben sich dem oft rauen Klima Nordamerikas angepasst und sind auch bei uns völlig winterhart.

Diese Pflanzen (vor allem aus den Gattungen Opuntia und Echinocereus) können entweder in Schalen auf dem Balkon oder in einem Steingarten in vollsonniger Lage mit entsprechend durchlässigem Substrat und guter Drainage gepflegt werden.

Wichtig ist auch hier das Einhalten einer Trockenruhe im Winter, d.h. das Beet sollte bevorzugt beim Haus oder unter Dachvorsprüngen liegen. Unter Umständen sind die Pflanzen über den Winter mit einem Nässeschutz vor Schnee und Regen zu schützen.

Kakteen fürs Wohnzimmer:
Während die meisten Kakteen das geheizte Klima unserer modernen Wohnzimmer im Winter nicht mögen, gibt es einige Arten, denen gerade das besonders zusagt. Dazu zählen z.B. die Melokakteen Mittel- und Südamerikas, die es auch im Winter etwas wärmer und feuchter lieben. Diese kann man unbesorgt auf ein Fensterbrett über die Zentralheizung stellen und öfter „nebeln“ oder leicht gießen.

Über weitere Themen wie Schädlingsbekämpfung, Vermehrung oder genaue Herkunft der einzelnen Gattungen und Arten lesen Sie am besten in einem guten Kakteenbuch nach.

Besonders praxisnahe Tipps zu Ihren neu erworbenen Pflanzen holen Sie sich am besten von einem „alten Hasen“.

Viel Erfolg!